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Einleitung

Die Quitte ist ein uraltes Obst, das heute fast in Vergessenheit geraten ist – dabei steckt in ihr ein ganzes Füllhorn an Aromen, Wirkstoffen und kultureller Bedeutung. Ob als Gelee, Mus oder Destillat: Die intensive Frucht mit ihrer goldgelben Schale ist vielseitiger als viele denken. Wer sie richtig zubereitet, wird mit einem tiefen, würzigen Geschmack und einem Hauch Orient belohnt.

Definition & Einordnung

Die Quitte (Cydonia oblonga) gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist damit eng verwandt mit Apfel und Birne. Botanisch handelt es sich um eine Kernobstart, die ursprünglich aus Südwestasien stammt.

Die Frucht wächst an einem kleinen Baum oder Strauch und ist – je nach Sorte – apfel- oder birnenförmig. Sie besitzt eine harte, pelzige Schale, die sich beim Reiben samtig anfühlt, und ihr Fruchtfleisch ist roh kaum genießbar – dafür aber gekocht ein kulinarischer Hochgenuss.

In der Antike galt die Quitte als Symbol der Liebe und wurde sogar bei Hochzeiten überreicht. In der modernen Botanik gilt sie als Beispiel für eine Kulturpflanze mit hohem genetischen Potenzial für robuste Sorten und ist aufgrund ihrer Inhaltsstoffe auch für die Naturheilkunde interessant.

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Herstellung

Die Erntezeit der Quitte beginnt in Mitteleuropa meist im Oktober, sobald sich die Früchte goldgelb färben. Die Ernte erfolgt per Hand, da Quitten druckempfindlich sind. Industriell genutzte Quitten werden gereinigt, entkernt und je nach Verwendungszweck zu Saft, Mus oder Konzentrat verarbeitet.

Für die Herstellung von Quittengelee wird zunächst ein hocharomatischer Saft durch Dampfentsaftung gewonnen. Eine besondere Verarbeitung stellt die Herstellung von Quittenbrot (eine süße Paste) dar, die in Spanien als „Membrillo“ bekannt ist.

Für die Brennerei werden Quitten geschält, zerkleinert, fermentiert und anschließend destilliert. Quittenprodukte sind aufwendig, aber sehr aromaintensiv – was sie für Feinkostmärkte besonders wertvoll macht.

Herkunft

Die ursprüngliche Heimat der Quitte liegt im heutigen Iran, im Kaukasus sowie in Transkaukasien. Bereits im antiken Griechenland war sie bekannt und galt als Frucht der Göttin Aphrodite. Heute wachsen Quitten in vielen Ländern mit gemäßigtem bis subtropischem Klima – von der Türkei über Spanien, Italien, Frankreich bis nach Chile, Argentinien und Neuseeland.

In Deutschland wurde die Quitte besonders im Südwesten (Baden, Pfalz, Rheinhessen) kultiviert. Zwar ist ihr Anbau hierzulande zurückgegangen, aber sie erlebt seit einigen Jahren eine kleine Renaissance – vor allem im Bio- und Manufaktursektor.

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derMarktleiter Icon Zutaten

Quitte ist Zutat von

– Quittengelee & Marmelade
– Quittenlikör & -schnaps
– Kompott, Mus & Chutney
– Quittenbrot (Membrillo)
– Wildgerichte mit Fruchtkomponenten
– Fruchtaufstriche in Feinkostlinien
– Saftmischungen & Fruchtnektare
– Käseplatten mit Fruchtkompott

derMarktleiter Icon Nährwerte

Nährwerte

Quitten enthalten wenig Kalorien, dafür reichlich Ballaststoffe, Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe wie Gerbstoffe und Pektin. In verarbeiteter Form – etwa als Gelee – steigt der Zuckergehalt, während die Vitamine teils verloren gehen. Die folgende Tabelle bezieht sich auf rohe Quitten:

Nährwertepro 100g
Brennwert38 kcal
Fett0,1 g
– davon gesättigte Fettsäuren0,01 g
Kohlenhydrate8,9 g
– davon Zucker6,3 g
Eiweiß0,4 g
Salz0,01 g

Besondere Inhaltsstoffe / Zusatzstoffe / Wirkungen

Quitten sind reich an Pektin, einem löslichen Ballaststoff mit gelierender Wirkung, der die Verdauung unterstützt und den Cholesterinspiegel senken kann. Zudem enthalten sie Gerbstoffe (Tannine), die entzündungshemmend und adstringierend wirken – daher wurden sie traditionell bei Durchfall und Schleimhautentzündungen eingesetzt.

Die Frucht liefert außerdem Vitamin C, Kalium und Zink – Spurenelemente, die für das Immunsystem und die Zellregeneration eine Rolle spielen. Ihr ätherisches Öl verleiht der Quitte ihr charakteristisches Aroma und besitzt leicht antimikrobielle Eigenschaften. In der Volksheilkunde galten Quittenkerne als schleimlösendes Mittel bei Husten und Heiserkeit.

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Ernährungsphysiologische Bedeutung

Die Quitte eignet sich hervorragend für eine kalorienbewusste, ballaststoffreiche Ernährung. Ihr hoher Pektinanteil wirkt präbiotisch und unterstützt somit die Darmgesundheit. Durch den niedrigen Zuckergehalt (in roher Form) können Quitten auch in Diabetikerkost Anwendung finden – insbesondere in ungezuckerten Kompotten oder als Fruchteinlage.

Zudem wird der Quitte eine blutdrucksenkende Wirkung durch den Kaliumgehalt zugeschrieben. Ihr geringer Fettgehalt macht sie zu einem leichten, aber nährstoffreichen Bestandteil saisonaler und traditioneller Speisepläne. Besonders für Kinder, Schwangere oder Senioren kann die Quitte – gut verarbeitet – ein gesundes, bekömmliches Fruchtangebot darstellen.

Verwendungstipps & Rezeptideen

Quittengelee ist der Klassiker – einfach aus Saft, Zucker und etwas Zitronensaft zubereitet. Ebenfalls beliebt: Quittenkompott mit Vanille, Zimt oder Sternanis, ideal zu Wild oder Braten. In der gehobenen Küche finden sich feine Chutneys mit Chili und Ingwer als Beilage zu Käse oder Ente.

Wer experimentierfreudig ist, probiert Quittenkuchen oder Crumbles mit Mandeln. In der türkischen und persischen Küche werden Quitten oft mit Fleisch geschmort – eine aromatische Verbindung aus Süße, Säure und Würze.

derMarktleiter Icon Verwendungstipps und Rezeptideen

FAQ

Kann man Quitten roh essen?
Nein – wegen der harten Textur und der Bitterstoffe sind sie roh ungenießbar. Erst beim Kochen entfalten sie ihr Aroma.

Wie erkenne ich, ob Quitten reif sind?
Am intensiven Duft und einer gleichmäßigen goldgelben Farbe. Der Flaum auf der Schale kann einfach abgerieben werden.

Warum geliert Quittengelee auch ohne Gelatine?
Weil Quitten besonders viel Pektin enthalten – ein natürliches Geliermittel.

Was ist der Unterschied zwischen Apfel- und Birnenquitte?
Apfelquitten sind rund und aromatischer, Birnenquitten länglich und milder im Geschmack.

Sind Quitten gesund?
Ja – sie liefern Pektin, Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe und sind kalorienarm.

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