
Einleitung
Triticale – ein Name, der wie eine Zauberformel klingt. Und tatsächlich verbirgt sich dahinter eine spannende Kreuzung zweier Getreidearten: Weizen und Roggen. Diese Hybridpflanze vereint das Beste beider Welten und ist ein echter Alleskönner auf dem Acker. Doch wie kam es zur Züchtung von Triticale, und warum lohnt sich ein genauer Blick auf diese Getreideart?
Definition & Einordnung
Triticale ist ein künstlich geschaffenes Getreide, das aus einer Kreuzung zwischen Weizen (Triticum) und Roggen (Secale) hervorgegangen ist – daher auch der Name, ein Kunstwort aus „Triticum“ und „Secale“. Die Züchtung begann bereits im 19. Jahrhundert, wurde aber erst im 20. Jahrhundert systematisch verfeinert. Triticale gilt als Hybridgetreide und gehört zur Familie der Süßgräser (Poaceae). Sie vereint die hohe Ertragskraft und Backfähigkeit des Weizens mit der Robustheit und Kältetoleranz des Roggens. In der Praxis wird Triticale vor allem als Futtergetreide verwendet, gewinnt aber zunehmend auch als Bestandteil von Brot und Müsli an Bedeutung. Agronomisch betrachtet gilt Triticale als sehr anpassungsfähig – sie gedeiht auch auf nährstoffarmen Böden und unter ungünstigen Klimabedingungen.


Herstellung
Die Herstellung von Triticale beginnt mit der gezielten Kreuzung von Weizen und Roggen unter kontrollierten Bedingungen. Dabei werden moderne Züchtungstechniken eingesetzt, um stabile Sorten mit hoher Ertragskraft und Krankheitsresistenz zu gewinnen. Nach erfolgreicher Kreuzung wird das Saatgut in Saatzuchtbetrieben vermehrt und für die Aussaat vorbereitet. Auf dem Feld ist Triticale vergleichsweise pflegeleicht und benötigt meist weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel als andere Getreidearten. Nach der Ernte erfolgt eine Trocknung und Reinigung der Körner. Je nach Verwendungszweck werden sie zu Futtermehl, Backschrot oder Grütze verarbeitet.
Herkunft
Die ersten Versuche zur Züchtung von Triticale fanden bereits im Jahr 1875 in Schottland statt. Allerdings konnte sich das Getreide erst durch moderne Züchtung ab den 1960er-Jahren in der Landwirtschaft etablieren. Heute wird Triticale vor allem in Polen, Deutschland, Frankreich und China angebaut. In Europa hat sich das Getreide vor allem als Futtermittel in Regionen mit schlechten Bodenbedingungen bewährt. In Deutschland ist Triticale insbesondere in den östlichen Bundesländern mit sandigen Böden verbreitet. Die Pflanze ist winterhart, anpassungsfähig und auch in Höhenlagen gut anbaubar – ideale Voraussetzungen für eine robuste Getreideproduktion.


Triticale ist Zutat von
• Mischbroten
• Müslis und Flockenmischungen
• Tierfutter (Schweine, Rinder, Geflügel)
• Backwaren mit Vollkornansatz
• Biokraftstoffen (Ethanolerzeugung)
• Pflanzendrinks (selten)

Nährwerte
Triticale liefert wertvolle Kohlenhydrate, pflanzliches Eiweiß und Ballaststoffe. Im Vergleich zu Weizen enthält es mehr Lysin, eine essentielle Aminosäure. Die Nährwertzusammensetzung ist besonders für Tierfutter, aber auch für Menschen mit vollwertiger Ernährung interessant.
Nährwerte | pro 100g |
---|---|
Brennwert | 338 kcal |
Fett | 2,1 g |
– davon gesättigte Fettsäuren | 0,4 g |
Kohlenhydrate | 64,0 g |
– davon Zucker | 1,4 g |
Eiweiß | 13,0 g |
Salz | 0,01 g |
Besondere Inhaltsstoffe / Zusatzstoffe / Wirkungen
Triticale enthält neben wertvollen Ballaststoffen auch eine gute Menge an Lysin, was es ernährungsphysiologisch interessant macht. Der Gehalt an B-Vitaminen, insbesondere Niacin und Thiamin, ist ebenfalls nennenswert. Triticale ist glutenhaltig, allerdings oft besser verträglich als reiner Weizen.


Ernährungsphysiologische Bedeutung
Als Hybridgetreide punktet Triticale mit einer ausgewogenen Kombination aus Kohlenhydraten, Eiweiß und Mikronährstoffen. Für Menschen mit hohem Energiebedarf, etwa im Sport oder körperlich aktiven Alltag, kann es eine wertvolle Ergänzung sein. Die hohe biologische Wertigkeit des Proteins und der geringe Fettanteil machen es zu einem funktionellen Lebensmittel mit Potenzial.
Verwendungstipps & Rezeptideen
• Triticale-Vollkornbrot: aromatisch, mit kräftiger Kruste
• Gekeimter Triticale für Salate und Bowls
• Triticale-Flocken als Müsli-Zutat
• Mehl für herzhafte Brötchen oder vegane Burgerpatties
• Gekocht als Getreidebeilage ähnlich wie Bulgur oder Dinkel


Daten, Fakten und Wissenswertes
• Erstzucht: 1875, kommerzielle Nutzung ab ca. 1960
• Botanischer Hybrid aus Weizen und Roggen
• Besonders robust gegenüber Kälte und Trockenheit
• Gute Eiweißqualität durch Lysinreichtum
• Weltweit jährlich über 13 Mio. Tonnen Erntevolumen
• Beliebt in Bio-Anbau und nachhaltiger Landwirtschaft
FAQ
Ist Triticale glutenfrei?
Nein, Triticale enthält Gluten und ist nicht für Menschen mit Zöliakie geeignet.
Wofür wird Triticale hauptsächlich verwendet?
In erster Linie als Futtergetreide – zunehmend aber auch für Brote und Müsli.
Wie schmeckt Triticale?
Der Geschmack ist mild-nussig mit einer leicht roggenartigen Note.
