Diphosphate sind chemische Verbindungen, die aus zwei Phosphatgruppen bestehen, die durch eine sogenannte Phosphoanhydridbindung miteinander verknüpft sind. In der Lebensmittelindustrie werden sie häufig als Zusatzstoffe eingesetzt, beispielsweise als Säureregulatoren, Emulgatoren oder Trennmittel. Dabei handelt es sich oft um Natrium- oder Kaliumdiphosphate, die als Lebensmittelzusatzstoffe (unter der E‑Nummer E450) zugelassen sind.

Chemische Eigenschaften und Verwendung

  • Aufbau:
    Molekular bestehen Diphosphate aus zwei anorganischen Phosphatgruppen. Die Phosphoanhydridbindung, die beide Phosphatgruppen miteinander verknüpft, ist charakteristisch für diese Verbindung und findet sich auch in biologisch relevanten Molekülen (z. B. Adenosintriphosphat, ATP).
  • Funktion in Lebensmitteln:
    In Lebensmitteln tragen Diphosphate dazu bei, die Textur zu verbessern, als Backtriebmittel zu wirken oder die Stabilität und Konsistenz von Produkten zu erhöhen. Ihre Verwendung erfolgt dabei in genau festgelegten Mengen, die von internationalen und nationalen Behörden streng überwacht werden.

Sicherheit und gesundheitliche Bewertung

Offizielle Bewertung und Zulassung

Behörden wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sowie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) haben umfangreiche Bewertungen zu Lebensmittelzusatzstoffen durchgeführt. Auch Diphosphate (z. B. in der Form von Natrium- und Kaliumdiphosphaten) wurden unter diesen Bewertungen berücksichtigt. Die Ergebnisse dieser Bewertungen sind dabei klar:

  • Zulassung bei kontrolliertem Einsatz:
    Diphosphate sind als Lebensmittelzusatzstoffe in den festgelegten Höchstmengen zugelassen. Innerhalb dieser gesetzlich definierten Rahmenwerte gelten sie als unbedenklich für die Gesundheit.
  • Keine generelle Gesundheitsgefährdung:
    Für gesunde Menschen, die sich an die empfohlenen Verzehrmengen halten, gibt es keine Hinweise darauf, dass der Konsum von Diphosphaten negative Auswirkungen hat. Studien und Bewertungen der zuständigen Behörden zeigen, dass die bei normaler Ernährung vorkommenden Mengen keinen nachweisbaren Schaden an Organen oder am Stoffwechsel verursachen.

Kritische Aspekte und Sonderfälle

  • Übermäßiger Phosphatkonsum:
    Es ist jedoch allgemein bekannt, dass eine übermäßige Zufuhr von Phosphaten – unabhängig von ihrer chemischen Form – zu einem Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt führen kann. Dies ist insbesondere bei Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion von Bedeutung, da die Niere eine zentrale Rolle beim Ausgleich des Phosphatspiegels im Blut spielt. Bei solchen Risikogruppen kann ein zu hoher Phosphatkonsum langfristig zu gesundheitlichen Problemen, etwa im Bereich der Knochengesundheit oder des Herz-Kreislaufsystems, beitragen.
  • Differenzierung zu natürlichen Phosphaten:
    Es ist wichtig zu unterscheiden zwischen Zusatzphosphaten, die gezielt in der Lebensmittelherstellung eingesetzt werden, und den in natürlichen Lebensmitteln (z. B. Fleisch, Milchprodukten oder Nüssen) enthaltenen Phosphaten. Die Gesamtphosphataufnahme sollte betrachtet werden, wobei bei einem ausgewogenen Ernährungsstil die Mengen in der Regel im sicheren Rahmen liegen.


Zusammenfassung

  • Chemische Definition:
    Diphosphate bestehen aus zwei verknüpften Phosphatgruppen und werden in der Lebensmittelindustrie als Zusatzstoffe eingesetzt (z. B. E450).
  • Sicherheitsbewertung:
    Offizielle Institutionen wie EFSA, BfR und BMEL bewerten Diphosphate innerhalb der festgelegten Höchstmengen als unbedenklich für gesunde Menschen. Eine generelle Gesundheitsgefährdung ist nicht nachgewiesen.
  • Sonderfälle:
    Bei übermäßigem Phosphatkonsum oder bei Personen mit bestimmten Vorerkrankungen (z. B. eingeschränkter Nierenfunktion) kann es jedoch zu gesundheitlichen Problemen kommen. Dies gilt jedoch für alle Formen von Phosphaten, nicht nur für die als Diphosphate verwendeten.

Quellen