Parboiled Reis ist ein faszinierendes Lebensmittel, das oft unterschätzt wird. Durch ein spezielles Verarbeitungsverfahren vereint er die Vorzüge von weißem und Vollkornreis – doch was steckt wirklich dahinter? Dieser Beitrag klärt auf, entlarvt Mythen und liefert praktische Tipps für den Alltag.


Was ist Parboiled Reis?

Das Parboiling-Verfahren: Wissenschaft trifft Tradition

Das Wort „Parboiled“ leitet sich von partially boiled (teilweise gekocht) ab. Das Verfahren, entwickelt in den 1940ern, umfasst drei Schritte:

  1. Einweichen: Ungeschälter Rohreis wird in heißem Wasser eingeweicht. Nährstoffe aus der Silberhaut (u. a. B-Vitamine, Eisen) lösen sich.
  2. Dampfdruckbehandlung: Unter Hochdruck dringen die gelösten Nährstoffe ins Korninnere ein.
  3. Trocknen & Schälen: Die äußere Schicht wird entfernt, die Nährstoffe bleiben im Kern erhalten.

Das Ergebnis: Ein goldgelber Reis, der nach dem Kochen weiß wird – mit 80 % mehr Vitamin B1 als herkömmlicher weißer Reis (USDA).



Nährstoffe im Vergleich: So schneidet Parboiled Reis ab

Nährstoff (pro 100 g)ParboiledWeißer ReisVollkornreis
Vitamin B10,44 mg0,06 mg0,4 mg
Eisen2,9 mg0,8 mg3,2 mg
Ballaststoffe2,5 g0,6 g3,5 g
Glykämischer Index507355

Warum das wichtig ist:

  • Diabetikerfreundlich: Der niedrige GI hält den Blutzucker stabil.
  • Eisenmangel? Parboiled Reis liefert 3x mehr Eisen als weißer Reis – ideal bei vegetarischer Ernährung.

5 Gründe, warum Parboiled Reis deine Küche bereichert

  1. Schnell zubereitet: Garzeit von 15–20 Minuten (Vollkorn: 40+ Minuten).
  2. Perfekt für Meal Prep: Hält sich im Kühlschrank 5 Tage.
  3. Alltagstauglich: das Getreide passt zu Currys, Salaten und Bowls.
  4. Glutenfrei: Sicher für Zöliakie-Betroffene (Celiac Disease Foundation).
  5. Nachhaltig: Lange Haltbarkeit reduziert Food Waste.

Kritikpunkt Arsen: Was du wissen musst

Reis nimmt natürlich vorkommendes Arsen aus dem Boden auf.

Parboiled Reis enthält in der Regel mehr Arsen als weißer Reis – dies liegt an der Verarbeitungsmethode. Hier die Fakten:


Warum Parboiled Reis mehr Arsen enthält

  1. Anreicherung in Randschichten: Arsen reichert sich vor allem in den äußeren Schichten des Reiskorns an. Beim Parboiling-Verfahren werden durch Dampf und Druck Nährstoffe (und leider auch Schadstoffe) aus der Schale ins Innere des Korns gepresst.
    • Weißer Reis wird geschliffen und poliert, wodurch die arsenreichen Schichten entfernt werden – er enthält daher weniger Arsen.
    • Parboiled Reis behält durch das Verfahren mehr Nährstoffe, aber auch mehr Arsen als weißer Reis.
  2. Studienergebnisse:
    • Die Verbraucherzentrale Bayern bestätigt: „Naturreis und Parboiled Reis enthalten oft höhere Mengen an Arsen als weißer Reis“ .
    • Tests von Öko-Test und Stiftung Warentest zeigen, dass Parboiled Reis im Durchschnitt 30–50 % mehr Arsen enthält als weißer Reis.

Arsenwerte im Vergleich

ReissorteArsenbelastung (mg/kg)
Weißer Reis≤ 0,20
Parboiled Reis≤ 0,25
Naturreis≤ 0,35

Tipps zur Arsenreduktion bei Parboiled Reis

  1. Gründlich waschen: Spülen Sie den Reis vor dem Kochen, um Oberflächenarsen zu entfernen.
  2. Mit viel Wasser kochen: Verwenden Sie die „Überkocher-Methode“ (1 Tasse Reis + 6 Tassen Wasser) und gießen Sie das Wasser nach dem Kochen ab. Dies reduziert den Arsengehalt um bis zu 50 %.
  3. Abwechslung: Kombinieren Sie Reis mit anderen Getreidesorten wie Quinoa oder Hirse, um die Arsenaufnahme zu minimieren.

Koch-Tipps: So gelingt Parboiled Reis perfekt

  1. Waschen: Entfernt überschüssige Stärke für noch lockerere Körner.
  2. Wasseranteil: 1 Tasse Reis + 1,5 Tassen Wasser.
  3. Garzeit: 15 Minuten köcheln, 10 Minuten nachquellen lassen.
  4. Aroma-Boost: Brühe statt Wasser oder Lorbeerblatt mitkochen.

Rezeptidee: Mediterraner Reis-Salat mit Oliven, Feta und getrockneten Tomaten.



FAQ – Die 12 wichtigsten Fragen

1. Ist Parboiled Reis gesünder als weißer Reis?

Ja. Er behält bis zu 80 % der B-Vitamine und Mineralien, die weißer Reis verliert. Ideal für alle, die Convenience ohne Nährstoffverlust suchen.

2. Warum ist Parboiled Reis gelb?

Die Farbe stammt vom Parboiling-Prozess. Beim Kochen verschwindet sie – der Reis wird weiß.

3. Enthält Parboiled Reis Gluten?

Nein. Reis ist von Natur aus glutenfrei. Achten Sie bei Fertigmischungen auf Zusatzstoffe.

4. Wie lagere ich Parboiled Reis?

  • Ungeöffnet: 2–3 Jahre in einer kühlen, trockenen Vorratsdose.
  • Geöffnet: Innerhalb von 6 Monaten verbrauchen.

5. Kann ich Parboiled Reis für Sushi verwenden?

Nein. Er ist zu körnig. Nutzen Sie Rundkorn- oder Sushireis.

6. Eignet er sich zum Abnehmen?

In Maßen: Mit 350 kcal/100 g ist er kalorienärmer als Vollkornreis (370 kcal). Kombinieren Sie ihn mit Gemüse und Proteinen.

7. Ist Parboiled Reis ein Vollkornprodukt?

Nein. Die Schale wird entfernt, aber durch das Parboiling bleiben Nährstoffe erhalten.

8. Welche Marken sind empfehlenswert?

  • Uncle Ben’s: Gleichbleibende Qualität.
  • Reishunger: Bio und arsenarm.

9. Warum schmeckt er anders als Naturreis?

Das Dämpfen zerstört Aromastoffe. Naturreis schmeckt nussiger, Parboiled ist neutraler.

10. Wie reduziere ich die Garzeit weiter?

Übergießen Sie den Reis mit kochendem Wasser und lassen Sie ihn 30 Minuten ziehen – dann nur noch 10 Minuten köcheln.

11. Ist Parboiled Reis basisch?

Ja. Mit einem pH-Wert von 7–8 eignet er sich für basische Ernährung.

12. Kann ich ihn in der Mikrowelle zubereiten?

Ja. 1 Tasse Reis + 2 Tassen Wasser, 12–15 Minuten bei 800 Watt.


Fazit: Der unterschätzte Allrounder

Parboiled Reis ist die ideale Wahl für gesundheitsbewusste Genießer, die keine Kompromisse bei Nährstoffen oder Zeit eingehen möchten. Mit neutralem Geschmack und vielseitiger Einsetzbarkeit überzeugt er in Salaten, Pfannengerichten und als Sättigungsbeilage.

🔍 Pro-Tipp: Rösten Sie den Reis vor dem Kochen kurz in Olivenöl an – das verleiht ein nussiges Aroma!


Quellen: USDA, EFSA, Celiac Disease Foundation

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