– Hirse, botanisch Panicum, ist ein Sammelbegriff für etwa 500 Arten der Gattung der Süßgräser, die vor allem in den wärmeren Gebieten der Erde wachsen.
– Die als Lebensmittel wichtigste Art, die als Getreide verwendet wird, ist die sogenannte Echte Hirse.
– Es handelt sich dabei um eine einjährige Pflanze mit behaarten, lanzettenförmigen Blättern und zweiblütigen kleinen Ähren.
– Hirse ist als Pflanze recht anspruchslos und damit ein wichtiges Grundnahrungsmittel in vielen asiatischen und afrikanischen Ländern.
– Die Früchte der Echten Hirse sind nahezu runde Körner mit einem hohen Nährwert.
– Die Körner der Hirse bestehen zu zehn Prozent aus Eiweiß und zu vier Prozent aus Fett. Zudem haben sie einen hohen Gehalt an Vitamin B1 und Vitamin B2.
– Neben den wertvollen Nährstoffen liefert Hirse auch schützende Antioxidantien, Flavonoide (Pflanzenfarbstoffe) und wichtige Spurenelemente wie Phosphor, Magnesium, Kalium, Natrium, Calcium, Schwefel und Chlorid.
– Zudem ist Hirse ein wichtiger Eisenlieferant. Eisen ist für gesundes Blut unverzichtbar.
– Die glutenfreie Hirse schützt den Darm und ist für Diabetiker und Allergiker gut geeignet.
– Aus Hirse werden ein Brei oder brotartige Fladen hergestellt. Außerdem wird die Hirse zur Herstellung von Branntwein und Bier verwendet.
– Hirse gilt, nachdem sie längere Zeit beinahe in Vergessenheit geraten war, auch hierzulande inzwischen wieder als ganz besonders gesundes, leicht bekömmliches, glutenfreies und vitalstoffreiches Lebensmittel.
– Das Ursprungsgebiet der Echten Hirse liegt aller Wahrscheinlichkeit nach in Ostasien.
– Bereits in prähistorischer Zeit wurde Hirse nachweislich in China, Kleinasien und Indien angebaut.
– In der Jungsteinzeit, die bis ins 9. Jahrtausend zurückgeht, wurde Hirse im alpenländischen Raum kultiviert.
– In minoisch-mykenischer Zeit seit etwa 1600 vor Christus wurde Hirse als Brei- und Brotgetreide bereits in Griechenland angebaut.
– Im Mittelalter gab es auch in Mitteleuropa ausgedehnter Felder mit Echter Hirse.
– Die Hauptanbaugebiete für die Hirse liegen heute in Zentral- und Ostasien, in Indien sowie in Kanada und den USA.
– Inzwischen haben auch viele Bauern in Europa die Hirse wiederentdeckt. Anbaugebiete gibt es beispielsweise in Brandenburg, in Niederösterreich und im Zürcher Oberland in der Schweiz.
– Man unterscheidet Sorghumhirsen und Millethirsen.
– Sorghumhirsen, das „Getreide aus Syrien“, bezeichnet etwa 30 Hirsearten, die als wichtige Nutzpflanze im Mittelmeergebiet, in Afrika und auch in den USA kultiviert. Sorghumhirsen können mit bis zu fünf Metern wesentlich höher werden als andere Hirsearten.
– Millethirsen sind kleinere, bis zu 1,50 Meter hohe Hirsearten wie die Kolbenhirse, die Rispenhirse, die Perlhirse, die Zwerghirse oder die Fingerhirse. Diese Arten werden überwiegend in Europa kultiviert und sind ein wertvolles Lebensmittel für Mensch und Tier.
– Hirse gibt es in ganz unterschiedlichen Farben wie Gelb, Rot, Braun und fast Weiß.
– An der Farbe erkennt man die Inhaltsstoffe. Gelbe Goldhirse enthält beispielsweise viel Beta-Carotin und rote oder braune Hirse Anthocyane. Anthocyane sind ebenfalls Pflanzenfarbstoffe, die gut für die Durchblutung und Venengesundheit sind.
– Unterschieden wird auch Goldhirse und Braunhirse. Beides sind Rispenhirsen. Goldhirse wird geschält.
– Braunhirse in verschieden Rot- und Brauntönen wird lediglich entspelzt und ist zum Schälen nicht geeignet. Die Körner samt Schale werden mit Spezialmühlen zu einem Mehl verarbeitet, das viel Kieselsäure enthält.
– Ein bis zwei Esslöffel dieses Mehls, das ein Vollkornprodukt ist, können als gesunde Zutat täglich Smoothies oder Müslis beigegeben werden oder zum Kochen und Backen verwendet werden.
– Bei Erkrankungen der Schilddrüse sollte auf Hirse jedoch besser verzichtet werden, da sie den Jodstoffwechsel beeinträchtigen kann.
– Goldhirse kann als Sättigugsbeilage zu einem gelben Brei gekocht werden. 100 Gramm enthalten etwas mehr als 110 Kilokalorien und damit so viel wie etwa 40 Gramm Braunhirse.
– Das Wort Hirse kommt übrigens aus dem Indogermanischen und hat die Bedeutung von Nahrhaftigkeit und Sättigung.