
Einleitung
Die Süßkartoffel hat sich in den letzten Jahren von einem Exoten zur festen Größe auf unseren Tellern entwickelt. Ihr süßlich-nussiges Aroma, die leuchtend orange Farbe und ihre Vielseitigkeit in der Küche machen sie besonders beliebt. Ob als Ofengemüse, Püree oder sogar als Zutat im Kuchen – die Knolle überzeugt geschmacklich und ernährungsphysiologisch gleichermaßen. In diesem Beitrag tauchen wir tief in die Welt der Süßkartoffel ein und beleuchten ihre Herkunft, Inhaltsstoffe und Anwendungsmöglichkeiten.
Definition & Einordnung
Die Süßkartoffel (Ipomoea batatas) gehört zur Familie der Windengewächse (Convolvulaceae) und ist – entgegen ihrer Namensverwandtschaft – nicht mit der klassischen Kartoffel (Solanum tuberosum) verwandt. Botanisch zählt sie zu den sogenannten Speicherwurzeln. Die essbaren Knollen entstehen aus verdickten Wurzeln und unterscheiden sich damit strukturell von den unterirdischen Sprossknollen der Kartoffel.
Ihr Geschmack ist leicht süßlich, was auf den Gehalt an natürlichen Zuckerarten wie Glucose und Fructose zurückzuführen ist. Die Farbausprägung reicht von Weiß über Gelb bis hin zu intensivem Orange oder sogar Violett – ein Hinweis auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe wie Carotinoide und Anthocyane. Besonders die orangefarbenen Sorten sind reich an Beta-Carotin, der Vorstufe von Vitamin A.


Herstellung
Die Süßkartoffel wird in tropischen und subtropischen Klimazonen weltweit kultiviert. Hauptanbauländer sind China, Nigeria, Uganda, Indonesien und Vietnam. Der Anbau erfolgt meist auf sandigen, gut durchlässigen Böden mit ausreichend Wärme. Die Pflanzen benötigen Temperaturen von mindestens 20 °C, ideal sind jedoch über 25 °C für ein kräftiges Knollenwachstum.
Die Ernte erfolgt je nach Sorte rund 3 bis 5 Monate nach der Pflanzung. Besonders empfindlich ist die Knolle gegenüber mechanischen Beschädigungen und Kälte. Nach der Ernte werden die Knollen häufig einer sogenannten „Curing“-Behandlung unterzogen – einem Prozess bei rund 30 °C und hoher Luftfeuchtigkeit, der die Schale härtet und den Zuckeranteil erhöht. Dies verbessert die Lagerfähigkeit und den Geschmack.
Herkunft
Ursprünglich stammt die Süßkartoffel aus Mittelamerika, wo sie bereits seit über 5.000 Jahren kultiviert wird. Archäologische Funde in Peru und Mexiko belegen ihre Nutzung durch indigene Völker. Über polynesische Seefahrer gelangte sie bereits in vorkolumbianischer Zeit nach Polynesien.
In Europa wurde die Süßkartoffel nach der Entdeckung Amerikas bekannt. Heute findet sie auch in südlichen Regionen Europas – etwa in Spanien oder Portugal – günstige Anbaubedingungen. In Deutschland ist die Süßkartoffel ebenfalls im Kommen, besonders in wärmeren Regionen wie der Pfalz oder in Brandenburg erfolgt zunehmend regionaler Anbau.


Nährwerte
Die Süßkartoffel gilt als nährstoffreiche Energiequelle. Sie liefert komplexe Kohlenhydrate, wichtige Ballaststoffe sowie eine beachtliche Menge an Beta-Carotin. Im Vergleich zur herkömmlichen Kartoffel enthält sie weniger Stärke, aber mehr Zucker – was sich im süßlichen Geschmack widerspiegelt. Durch ihren niedrigen glykämischen Index wird sie von vielen Ernährungsexperten als günstiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung bewertet.
Nährwerte | pro 100g |
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Brennwert | 86 kcal |
Fett | 0,1 g |
– davon gesättigte Fettsäuren | 0,02 g |
Kohlenhydrate | 20,1 g |
– davon Zucker | 4,2 g |
Eiweiß | 1,6 g |
Salz | 0,01 g |
Süßkartoffel ist Zutat von …
Die Süßkartoffel ist ein echtes Multitalent in der Küche. Ihre natürliche Süße harmoniert mit herzhaften und süßen Speisen gleichermaßen:
- Ofenkartoffeln mit Kräuterdip
- Süßkartoffelpommes – frittiert oder aus dem Backofen
- Cremige Suppen mit Kokosmilch oder Ingwer
- Currys und Eintöpfe mit exotischen Gewürzen
- Süßkartoffel-Püree als Beilage zu Fleisch und Fisch
- Brownies oder Muffins mit pürierter Süßkartoffel als Basis
Auch in der vegetarischen und veganen Küche spielt sie eine zentrale Rolle – etwa als Hauptzutat für vegane Burger-Pattys, Aufläufe oder gefüllte Backkartoffeln.


Besondere Inhaltsstoffe / Zusatzstoffe / Wirkungen
Die orangefarbene Süßkartoffel ist besonders reich an Beta-Carotin, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird und wichtig für Sehkraft, Haut und Immunsystem ist. In violetten Sorten dominiert der sekundäre Pflanzenstoff Anthocyan, ein starkes Antioxidans.
Ein weiterer wertvoller Bestandteil ist Inulin – ein präbiotischer Ballaststoff, der die Darmgesundheit fördert und das Wachstum guter Darmbakterien unterstützt.
Die enthaltenen Polyphenole wirken entzündungshemmend und antioxidativ, während der hohe Kaliumgehalt zur Regulierung des Blutdrucks beitragen kann.
Ernährungsphysiologische Bedeutung
Die Süßkartoffel ist eine hochwertige Energiequelle, insbesondere für sportlich aktive und gesundheitsbewusste Menschen. Aufgrund ihres moderaten glykämischen Index steigt der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr nur langsam an – ideal auch für Diabetiker.
Der hohe Anteil an Ballaststoffen fördert die Darmtätigkeit und sorgt für ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl. Dank der enthaltenen Antioxidantien leistet die Süßkartoffel einen Beitrag zum Zellschutz und kann entzündlichen Prozessen entgegenwirken.
In der Kinderernährung wird sie gerne eingesetzt, da sie leicht verdaulich und nährstoffreich ist. Auch für ältere Menschen bietet sie durch die weiche Konsistenz Vorteile bei der Zubereitung und beim Verzehr.


Verwendungstipps & Rezeptideen
Süßkartoffeln lassen sich vielseitig zubereiten: gekocht, gebraten, gebacken, püriert oder sogar roh als Carpaccio. Besonders beliebt sind sie als Pommes-Alternative oder als Basis für Suppen und Currys.
Für kreative Rezeptideen:
- Süßkartoffel-Gnocchi mit Salbeibutter
- Gefüllte Süßkartoffel aus dem Ofen mit Feta und Kichererbsen
- Süßkartoffel-Smoothie mit Banane und Zimt
- Vegane Burger mit Süßkartoffel und Quinoa
- Süßkartoffel-Kuchen mit Zimt und Ahornsirup
Hinweis: Je nach Sorte ist die Schale mitessbar, wenn sie gründlich gewaschen und gebacken wurde.

Daten, Fakten und Wissenswertes
- Botanischer Name: Ipomoea batatas
- Familie: Windengewächse (Convolvulaceae)
- Ursprung: Mittelamerika
- Hauptanbau: China, Afrika, Südostasien
- In Deutschland: erste regionale Anbauversuche seit ca. 2010
- Besonderheit: Curing erhöht Zuckergehalt & Haltbarkeit
- Essbar: mit oder ohne Schale, roh oder gegart
FAQ
Ist die Süßkartoffel gesünder als die normale Kartoffel?
Beide haben ihre Vorzüge. Die Süßkartoffel enthält mehr Beta-Carotin und Antioxidantien, dafür weniger Eiweiß als die klassische Kartoffel.
Muss man Süßkartoffeln schälen?
Nein – bei jungen, ungespritzten Knollen ist die Schale nach dem Garen gut mitessbar.
Wie lagere ich Süßkartoffeln richtig?
Kühl, aber nicht im Kühlschrank. Ideal sind Temperaturen um 13–16 °C, trocken und dunkel gelagert.
Sind rohe Süßkartoffeln essbar?
Ja – insbesondere dünn gehobelt als Carpaccio. Allerdings vertragen viele Menschen sie gekocht besser.
