
Einleitung
Die Aprikose – sonnengelb, samtweich und aromatisch: Diese Steinfrucht zählt zu den beliebtesten Sommerfrüchten Europas. Ob frisch, getrocknet oder als Fruchtaufstrich – die Aprikose erfreut sich großer Beliebtheit und überzeugt mit einem mild-süßen Geschmack und wertvollen Inhaltsstoffen. Doch hinter der zarten Schale verbirgt sich eine überraschend robuste Frucht mit beeindruckender Tradition. Höchste Zeit, sie einmal genauer zu betrachten!
Definition & Einordnung
Die Aprikose (Prunus armeniaca) gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist eng verwandt mit Pflaume, Kirsche und Pfirsich. Botanisch handelt es sich um eine Steinfrucht mit einem harten, holzigen Kern im Inneren, der von einem weichen, saftigen Fruchtfleisch umgeben ist.
Die kultivierte Aprikose stammt vermutlich aus dem Grenzgebiet zwischen Nordostchina und Zentralasien. Bereits in der Antike gelangte sie über Handelsrouten nach Persien, Armenien und Europa – daher auch der wissenschaftliche Name „armeniaca“.
Die Frucht ist kugelig bis oval, hat eine samtige Schale mit gelblich-oranger Färbung und erreicht meist einen Durchmesser von 4–6 cm. Charakteristisch ist ihr feines Aroma, das zwischen süß und leicht säuerlich changiert.


Herstellung
Aprikosen werden hauptsächlich in warmen, sonnenreichen Regionen angebaut. Zu den wichtigsten Anbauländern zählen die Türkei, Iran, Usbekistan, Italien, Spanien und Frankreich. Auch in Deutschland – vor allem in der Pfalz und in klimatisch begünstigten Lagen Bayerns – gibt es kleinere Anbauflächen.
Die Kultivierung erfolgt meist in Monokulturen, wobei eine regelmäßige Bewässerung und Schnittmaßnahmen zur Ertragssteigerung notwendig sind. Aprikosenbäume tragen ab dem dritten bis vierten Standjahr regelmäßig Früchte. Die Blütezeit liegt früh im Jahr, wodurch die Pflanzen empfindlich gegenüber Spätfrost sind.
Die Ernte der Früchte erfolgt von Hand und ist äußerst sensibel, da Aprikosen druckempfindlich sind und nur in reifem Zustand ihr volles Aroma entfalten. Ein Großteil der Früchte wird unmittelbar nach der Ernte verarbeitet – z. B. zu Trockenfrüchten, Marmelade, Kompott oder Säften.
Herkunft
Die ursprüngliche Heimat der Aprikose liegt vermutlich in China oder im nördlichen Zentralasien, von wo sie über die Seidenstraße in den Mittelmeerraum gelangte. Erste schriftliche Erwähnungen stammen aus Persien und Armenien. Letzteres spielt bis heute eine symbolische Rolle in der Namensgebung (Prunus armeniaca).
In Mitteleuropa wurde die Aprikose durch römische Legionäre eingeführt. Besonders bekannt ist heute die österreichische Region Wachau, in der die „Wachauer Marille“ als g.g.A. (geschützte geografische Angabe) anerkannt ist.
Die weltweite Aprikosenproduktion liegt heute bei etwa 4 Millionen Tonnen jährlich – mit der Türkei als führendem Exporteur. Auch Kalifornien spielt auf dem amerikanischen Markt eine zentrale Rolle.


Aprikose ist Zutat von
– Trockenobst-Mischungen
– Fruchtjoghurts und Quarkzubereitungen
– Müslis und Frühstückscerealien
– Marillenmarmelade und Konfitüre
– Aprikosensaft und Nektar
– Fruchtaufstriche & Backfüllungen
– Marillenknödel und Fruchtstrudel
– Aprikosenlikör und Edelbrand
– Smoothies & Fruchtschnitten

Nährwerte
Aprikosen sind kalorienarm und gleichzeitig nährstoffreich. Sie enthalten viel Wasser, kaum Fett, dafür aber reichlich Vitamin A (in Form von Beta-Carotin), Vitamin C, Kalium und Ballaststoffe. Besonders bemerkenswert ist ihr Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden.
Nährwerte | pro 100g |
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Brennwert | 48 kcal |
Fett | 0,1 g |
– davon gesättigte Fettsäuren | 0,02 g |
Kohlenhydrate | 10,5 g |
– davon Zucker | 9,0 g |
Eiweiß | 1,4 g |
Salz | 0,005 g |
Besondere Inhaltsstoffe / Zusatzstoffe / Wirkungen
Aprikosen sind bekannt für ihren hohen Gehalt an Beta-Carotin (Provitamin A), das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird. Dieses Vitamin spielt eine zentrale Rolle für die Sehfunktion, die Hautgesundheit und das Immunsystem.
Auch enthalten Aprikosen nennenswerte Mengen an Vitamin C, das als starkes Antioxidans wirkt und zur Kollagenbildung beiträgt. Hinzu kommen B-Vitamine (v. a. B3 und B5), die für Zellstoffwechsel und Nervensystem wichtig sind.
Bemerkenswert ist der Gehalt an Kalium, einem Mineralstoff, der eine regulierende Wirkung auf den Blutdruck hat. Zudem liefern Aprikosen Flavonoide wie Quercetin und Catechine, die entzündungshemmend und gefäßschützend wirken können.


Ernährungsphysiologische Bedeutung
Die Aprikose ist eine ideale Frucht für die gesundheitsbewusste Ernährung. Mit ihrem niedrigen Kaloriengehalt bei gleichzeitig hohem Anteil an Mikronährstoffen eignet sie sich bestens für Diäten, Detox-Kuren und den Alltagssnack.
Der hohe Wasseranteil macht Aprikosen besonders erfrischend, während die enthaltenen Ballaststoffe die Verdauung fördern und zur Sättigung beitragen. Besonders in getrockneter Form liefern Aprikosen konzentrierte Mengen an Kalium, Eisen und Provitamin A.
In der Naturheilkunde gelten Aprikosenkerne (in Maßen!) als wertvolle Quelle von Amygdalin, einem umstrittenen Bitterstoff, der jedoch nicht unbedacht konsumiert werden sollte. Hier ist Vorsicht und eine fachliche Einordnung geboten.
Verwendungstipps & Rezeptideen
Aprikosen sind äußerst vielseitig einsetzbar – sowohl in der süßen als auch in der herzhaften Küche. Frisch schmecken sie pur, im Obstsalat oder mit Joghurt. In Backwaren sind sie als Belag oder Füllung (z. B. Marillenkuchen, Aprikosentarte) sehr beliebt.
Besonders bekannt sind österreichische Marillenknödel, bei denen ganze Früchte in Topfenteig gehüllt und gekocht werden. Auch als Konfitüre oder Chutney bringen Aprikosen ein fruchtig-süßes Aroma auf Brot oder zu Käseplatten.
In orientalischen Gerichten werden getrocknete Aprikosen gern mit Lamm oder Couscous kombiniert. Auch in Currys und Tajines sorgen sie für einen spannenden Kontrast zwischen Fruchtigkeit und Würze.


Daten, Fakten und Wissenswertes
– Der Aprikosenbaum kann bis zu 6 Meter hoch werden
– Aprikosen gehören zu den ältesten kultivierten Früchten der Welt
– In Armenien gelten Aprikosen als Nationalsymbol
– Getrocknete Aprikosen enthalten rund viermal so viel Kalium wie Bananen
– Aprikosenkerne enthalten Amygdalin, ein natürlicher Bitterstoff
– Die Blütezeit ist besonders frostempfindlich (Februar–März)
– Die „Wachauer Marille“ ist EU-geschützt (g.g.A.)
– Aprikosenöl wird aus den Kernen gewonnen und ist beliebt in Kosmetik
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen Aprikose und Marille?
Beide Begriffe bezeichnen dieselbe Frucht. „Marille“ ist vor allem im süddeutsch-österreichischen Raum gebräuchlich.
Darf man Aprikosenkerne essen?
In kleinen Mengen ja, allerdings enthalten sie Amygdalin, das im Körper zu Blausäure umgewandelt werden kann. Für den regelmäßigen Verzehr sind sie daher nicht geeignet.
Wie bewahrt man frische Aprikosen auf?
Am besten bei Zimmertemperatur reifen lassen und innerhalb weniger Tage verbrauchen. Im Kühlschrank verlieren sie schnell an Aroma.
Was unterscheidet getrocknete Aprikosen mit und ohne Schwefel?
Geschwefelte Aprikosen behalten ihre hellorange Farbe, ungeschwefelte sind dunkler, aber naturbelassener. Schwefeldioxid dient der Konservierung.
