
Einleitung
Feigen gelten seit Jahrtausenden als Symbol für Fruchtbarkeit, Genuss und Wohlstand. Ob frisch oder getrocknet – sie begeistern durch ihre honigsüße Aromatik, ihre zartschmelzende Konsistenz und ihre Vielseitigkeit in der Küche. Diese uralte Kulturfrucht ist heute nicht nur ein fester Bestandteil mediterraner Ernährung, sondern auch in Superfoods und Gourmetprodukten weltweit gefragt.
Definition & Einordnung
Die Feige (Ficus carica) gehört botanisch zur Familie der Maulbeergewächse (Moraceae). Sie ist eine Scheinfrucht, bei der sich die eigentlichen Früchte als winzige Steinfrüchtchen im Inneren des sogenannten Fruchtbodens (Syconium) befinden. Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Nahen Osten und wurde bereits vor über 5000 Jahren kultiviert.
Heute zählt sie zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit und ist sowohl in frischer als auch in getrockneter Form erhältlich. Feigen zeichnen sich durch ihre enorme Sortenvielfalt aus – weltweit sind über 700 Sorten bekannt, darunter grüne, violette und schwarze Varianten.
In der Botanik ist besonders interessant, dass viele Sorten auf eine spezielle Bestäubung durch die Feigenwespe angewiesen sind.


Herstellung
Die Feige wird in warmen Klimazonen angebaut, insbesondere in der Türkei, Ägypten, Griechenland, Spanien und Kalifornien. Der Feigenbaum benötigt viel Sonne, kalkhaltigen Boden und Schutz vor Spätfrost.
Die Ernte erfolgt meist manuell, da die reifen Früchte sehr empfindlich sind. Frische Feigen sind nur kurz haltbar, weshalb ein Großteil der Ernte getrocknet wird. Beim Trocknungsprozess – traditionell in der Sonne oder maschinell bei 60–65 °C – reduziert sich der Wassergehalt deutlich, wodurch die Frucht haltbarer und süßer wird.
Moderne Verfahren beinhalten hygienische Kontrolltrocknung und selektive Qualitätsprüfung per Sortierbänder oder optischer Sensorik.
Herkunft
Die Ursprünge der Feige liegen in der Levante, insbesondere in Regionen des heutigen Irak, Iran, Syrien und Israel. Archäobotanische Funde belegen ihre Nutzung bereits um 3000 v. Chr.
Heute werden Feigen weltweit kultiviert – von Marokko über das Mittelmeer bis nach Kalifornien, Südafrika und Australien. Der wichtigste Exporteur getrockneter Feigen ist die Türkei (insbesondere rund um Izmir), wo die weltweit bekannte Sorte „Smyrna-Feige“ ihren Ursprung hat. In Mitteleuropa gedeihen Feigen zunehmend in geschützten Weinbaulagen.


Feige ist Zutat von
– Müsli- und Trockenfruchtmischungen
– Feigenbrot & Fruchtriegel
– Chutneys, Marmeladen & Konfitüren
– Käseplatten (z. B. mit Ziegenkäse oder Blauschimmelkäse)
– Antipasti & Tapas
– Feigen-Senf & Fruchtessig
– Feigenlikör, -sirup und -essenz
– veganen Backwaren und Dattelfrucht-Schnitten

Nährwerte
Getrocknete Feigen sind ein energiereiches Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte. Sie enthalten vor allem natürliche Zucker, Ballaststoffe, Mineralien wie Kalium und Magnesium sowie antioxidative Polyphenole. Frische Feigen sind wasserreicher und leichter. Die folgende Tabelle bezieht sich auf getrocknete Feigen:
Nährwerte | pro 100g |
---|---|
Brennwert | 249 kcal |
Fett | 0,9 g |
– davon gesättigte Fettsäuren | 0,1 g |
Kohlenhydrate | 54 g |
– davon Zucker | 48 g |
Eiweiß | 3,6 g |
Salz | 0,03 g |
Besondere Inhaltsstoffe / Zusatzstoffe / Wirkungen
Feigen enthalten eine breite Palette bioaktiver Pflanzenstoffe, darunter Flavonoide, Anthocyane und Triterpene. Besonders erwähnenswert ist der hohe Gehalt an Ballaststoffen, insbesondere löslichen Pektinen, die eine positive Wirkung auf die Verdauung haben. Zudem liefern sie Kalium, Calcium, Eisen und Magnesium – eine seltene Kombination bei Trockenfrüchten.
In der Naturheilkunde gelten Feigen als leicht abführend, verdauungsfördernd und blutzuckerregulierend. Ihr hoher Gehalt an Antioxidantien kann oxidative Zellschäden reduzieren. Reizarm und basisch wirkend, sind sie zudem gut für eine säurearme Ernährung geeignet.


Ernährungsphysiologische Bedeutung
Feigen spielen eine bedeutende Rolle in der gesunden Ernährung, da sie auf natürliche Weise Süße spenden und gleichzeitig Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe und verdauungsaktive Ballaststoffe liefern. Sie eignen sich besonders für Menschen mit Verdauungsproblemen, da ihre löslichen Fasern die Darmtätigkeit anregen und eine gesunde Darmflora unterstützen.
Dank des niedrigen Natrium- und hohen Kaliumgehalts gelten sie zudem als herzfreundlich. Trotz ihres Zuckergehalts zeigen Studien, dass Feigen – insbesondere in Maßen – keine extremen Blutzuckerspitzen verursachen.
Als basenbildende Frucht passen sie gut in eine ausgewogene, säurearme Ernährung und eignen sich hervorragend für vegetarische und vegane Kostformen.
Verwendungstipps & Rezeptideen
Frische Feigen schmecken hervorragend zu mildem Ziegenkäse, in Salaten mit Rucola, Walnüssen und Honig-Dressing oder als Belag auf Sauerteigbrot. Getrocknete Feigen sind ideal für Müslis, Energy-Balls, Smoothies oder als natürliches Süßungsmittel in veganen Backrezepten.
Sie lassen sich auch in herzhaften Speisen wie Wildgerichten oder orientalischen Eintöpfen einsetzen. Ein Klassiker: Feigen in Rotwein mit Gewürzen – ein edles Dessert mit mediterraner Note. Auch als Basis für Feigen-Senf oder -Chutney bieten sie geschmackliche Raffinesse.


Daten, Fakten und Wissenswertes
– Die Feige ist eine der ersten vom Menschen kultivierten Pflanzen (um 3000 v. Chr.)
– Es gibt über 700 Sorten weltweit
– Getrocknete Feigen enthalten rund 6-mal so viel Zucker wie frische
– In der Bibel werden Feigen über 40-mal erwähnt
– Die Bestäubung einiger Sorten erfolgt durch spezielle Feigenwespen
– Feigen gelten in vielen Kulturen als Symbol für Leben, Weisheit und Fruchtbarkeit
– Die Türkei ist mit Abstand der größte Exporteur getrockneter Feigen
– Frische Feigen sind sehr druckempfindlich und werden oft per Luftfracht transportiert
FAQ
Wie viele Feigen kann man am Tag essen?
2–3 getrocknete oder 1–2 frische Feigen täglich sind ein gesunder Richtwert – abhängig vom individuellen Energiebedarf.
Sind Feigen gut für die Verdauung?
Ja, aufgrund ihres hohen Ballaststoffgehalts fördern sie die Darmbewegung und wirken leicht abführend.
Warum sind manche Feigen innen rot?
Die rote Farbe entsteht durch Anthocyane – natürliche Pflanzenfarbstoffe, die antioxidativ wirken.
Kann man die Schale von Feigen essen?
Ja – bei reifen, frischen Feigen ist die Schale zart und essbar, insbesondere bei Bio-Qualität.
Enthalten Feigen viele Kalorien?
Getrocknete Feigen sind kalorienreicher als frische, liefern aber wertvolle Mikronährstoffe und sättigende Ballaststoffe.
