
Einleitung
Der Schellfisch ist ein Fisch, der nicht nur in Nordsee und Nordatlantik heimisch ist, sondern auch in europäischen Küchen einen festen Platz hat. Sein zartes Fleisch, der dezente Geschmack und die vielseitige Einsetzbarkeit machen ihn zu einem beliebten Speisefisch – insbesondere in traditionellen und modernen Gerichten Nordeuropas. Doch was genau steckt hinter dem Namen Schellfisch? Dieser Beitrag liefert fundierte Einblicke in Herkunft, Fang, Nährwerte und kulinarische Bedeutung des Schellfischs.
Definition & Einordnung
Der Schellfisch (Melanogrammus aeglefinus) gehört zur Familie der Dorsche (Gadidae) und ist eng verwandt mit dem Kabeljau. Er ist ein Fisch der kalten und gemäßigten Gewässer und kommt vor allem im Nordostatlantik vor – von der Biskaya bis zur Barentssee. Charakteristisch für den Schellfisch ist sein länglicher Körper mit einer dunklen Seitenlinie und dem typischen schwarzen Fleck oberhalb der Brustflosse, dem sogenannten „St. Petersfleck“. Der Fisch kann bis zu 110 cm lang und über 15 kg schwer werden, wobei handelsübliche Exemplare meist zwischen 500 g und 2 kg wiegen.
Ökologisch spielt der Schellfisch eine wichtige Rolle in den Nahrungsnetzen der nördlichen Meere, sowohl als Beutefisch für größere Räuber als auch als Konsument kleiner Krebstiere, Muscheln und Borstenwürmer. Seine Bedeutung für die Fischerei ist vor allem in Ländern wie Island, Norwegen, Großbritannien und Deutschland hoch.


Fang
Der Schellfisch wird überwiegend mit grundberührenden Schleppnetzen (Bottom Trawls) gefangen, was eine sehr effektive, aber ökologisch umstrittene Methode darstellt. Der Fang erfolgt meist in küstennahen Gewässern oder über dem Kontinentalschelf – vor allem vor Island, Norwegen, Schottland und in der Nordsee. Die Fangmengen unterliegen strengen Quotenregelungen und werden durch internationale Organisationen wie die ICES (International Council for the Exploration of the Sea) regelmäßig überwacht.
Inzwischen stammen auch einige Mengen Schellfisch aus zertifizierter nachhaltiger Fischerei, etwa nach den Standards des MSC (Marine Stewardship Council). Frischfang-Schellfische werden in der Regel direkt auf See ausgenommen, gekühlt und zum Teil filetiert. In den Handel kommen sie als Frischfisch, Tiefkühlware oder in verarbeiteter Form – etwa geräuchert oder paniert.
Herkunft
Der Schellfisch stammt überwiegend aus dem Nordostatlantik – insbesondere von den Küsten Norwegens, Islands, der Färöer-Inseln und Schottlands. Auch die Nordsee ist ein wichtiges Fanggebiet, insbesondere für deutsche Fischer. Die Bestände gelten je nach Region als unterschiedlich stark befischt: Während sie im Nordmeer relativ stabil sind, stehen sie in manchen Teilen der Nordsee und westlich der Britischen Inseln unter Druck.
Verbraucher sollten beim Kauf auf Fanggebiet (FAO-Angabe) und Nachhaltigkeitssiegel achten, um überfischte Bestände nicht zusätzlich zu belasten. Frischer Schellfisch kommt meist aus Nordwesteuropa, tiefgefroren ist er das ganze Jahr über im Handel erhältlich.


Schellfisch ist Zutat von
– Fischstäbchen (als Alternative zu Kabeljau)
– Backfisch in der Fischgastronomie
– Gedünstete Fischgerichte mit Senfsoße oder Kräuterbutter
– Traditionelles Fish ’n’ Chips in Großbritannien
– Fischragouts und Suppen
– Räucherfischplatten mit mildem Aroma
– Tiefkühl-Fischfilets in Panade oder Natur

Nährwerte
Der Schellfisch ist ein magerer Eiweißlieferant, der besonders in der kalorienbewussten Küche beliebt ist. Er enthält viel leicht verdauliches Eiweiß, wenig Fett und liefert wichtige Spurenelemente wie Selen und Jod. Da er zudem frei von Kohlenhydraten ist, eignet er sich gut für Low-Carb-Ernährungskonzepte.
Nährwerte | pro 100g |
---|---|
Brennwert | 75 kcal |
Fett | 0,6 g |
– davon gesättigte Fettsäuren | 0,1 g |
Kohlenhydrate | 0 g |
– davon Zucker | 0 g |
Eiweiß | 17,5 g |
Salz | 0,2 g |
Besondere Inhaltsstoffe / Zusatzstoffe / Wirkungen
Schellfisch enthält natürliches Jod, das für eine gesunde Schilddrüsenfunktion unerlässlich ist. Darüber hinaus liefert er hochwertiges Protein, Selen und in kleineren Mengen auch Vitamin D. Sein geringer Fettanteil macht ihn zu einem leicht verdaulichen Diätfisch. In der Regel ist frischer Schellfisch frei von Zusatzstoffen – industrielle Produkte (z. B. paniert) können jedoch Konservierungsmittel oder Aromen enthalten.


Ernährungsphysiologische Bedeutung
Schellfisch ist besonders für Gesundheitsbewusste, Senioren und Kinder empfehlenswert. Durch sein niedriges Allergiepotenzial und die gute Verdaulichkeit ist er auch für empfindliche Personen geeignet. Sein hoher Eiweißgehalt trägt zum Erhalt der Muskelmasse bei, während das enthaltene Jod und Selen wichtige Stoffwechselprozesse unterstützen. In der Schwangerschaft wird er als Jodquelle empfohlen – vorausgesetzt, es handelt sich um frisch zubereiteten Fisch.
Verwendungstipps & Rezeptideen
– Gedünsteter Schellfisch mit Zitronenbutter
– Fish ’n’ Chips mit Malzessig und Erbsenpüree
– Schellfisch in Senfsoße mit Kartoffelpüree
– Räucher-Schellfisch auf Schwarzbrot
– Schellfischragout mit Wurzelgemüse
– Fischfrikadellen aus gekochtem Schellfischfilet


Daten, Fakten und Wissenswertes
– Verwandt mit Kabeljau und Wittling
– Typisches Erkennungsmerkmal: schwarzer Brustfleck
– Bis zu 15 kg schwer, bis 110 cm lang
– Fanggebiete: FAO 27 Nordostatlantik
– Zubereitung: meist gedünstet oder gebraten
– MSC-zertifizierte Produkte erhältlich
– Beliebt in Großbritannien, Island, Norwegen und Norddeutschland
FAQ
Ist Schellfisch gesund?
Ja – er liefert hochwertiges Eiweiß, Jod und Selen bei geringem Fettanteil.
Wie schmeckt Schellfisch?
Er hat ein mildes, leicht süßliches Aroma mit zartem weißem Fleisch.
Was ist der Unterschied zu Kabeljau?
Schellfisch ist etwas feiner im Geschmack und kleiner als Kabeljau.
Wie erkennt man frischen Schellfisch?
An festem Fleisch, glänzenden Augen und frischem, neutralem Geruch.
