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Einleitung

Pflanzenöl ist ein echter Alleskönner: Es brutzelt in der Pfanne, veredelt Salatdressings und steckt in vielen Fertigprodukten. Doch hinter dem Begriff „Pflanzenöl“ verbergen sich unterschiedlichste Sorten, Herstellungsverfahren und ernährungsphysiologische Eigenschaften. Zeit, das flüssige Gold der Küche genauer unter die Lupe zu nehmen!


Definition & Einordnung

„Pflanzenöl“ ist der Sammelbegriff für Öle, die aus ölhaltigen Pflanzenteilen wie Samen, Nüssen oder Früchten gewonnen werden. Es handelt sich dabei um ein lipidhaltiges, flüssiges Fett mit hohem Anteil ungesättigter Fettsäuren. Rechtlich zählen Pflanzenöle zu den „Speisefetten und -ölen“ und unterliegen klaren Qualitätsstandards, etwa der EU-Olivenölverordnung oder den Leitsätzen des deutschen Lebensmittelbuchs.

Unterschieden wird zwischen raffinierten Ölen (hoch erhitzbar, geschmacksneutral) und kaltgepressten Ölen (nährstoffreicher, aromatischer). Bekannte Sorten sind Sonnenblumenöl, Rapsöl, Olivenöl, Sojaöl, Leinöl und Distelöl – jede mit eigenen Vorzügen in Küche und Gesundheit.

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Herstellung

Die Herstellung von Pflanzenöl erfolgt entweder durch Kaltpressung oder Raffination. Bei der Kaltpressung werden Ölsaaten wie Raps, Leinsamen oder Sonnenblumen mechanisch ausgepresst – ganz ohne Hitze oder chemische Zusätze. Das Ergebnis: naturbelassene, nährstoffreiche Öle mit intensivem Aroma.

Raffinierte Öle hingegen werden unter Einsatz von Wärme und Lösungsmitteln (z. B. Hexan) extrahiert und anschließend gefiltert, entschleimt, gebleicht und desodoriert. So entstehen hoch erhitzbare, geschmacksneutrale Öle mit längerer Haltbarkeit – ideal für Frittieren und Braten. Auch Mischöle sind üblich und müssen entsprechend deklariert werden.


Herkunft

Pflanzenöle werden weltweit hergestellt – abhängig von Klima und Anbaufläche. Rapsöl stammt vorwiegend aus Deutschland, Frankreich und Kanada. Sonnenblumenöl wird in der Ukraine, Russland und Argentinien produziert. Olivenöl hat seinen Ursprung im Mittelmeerraum, insbesondere in Spanien, Italien und Griechenland.

Sojaöl, das global mengenmäßig führend ist, kommt überwiegend aus den USA, Brasilien und Argentinien. Auch exotischere Öle wie Kokos- und Palmöl stammen aus tropischen Regionen. Der Trend geht allerdings vermehrt zu heimischen und nachhaltigen Quellen wie Bio-Leinöl oder regional gepresstem Rapsöl.

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Zutaten

• 100 % Pflanzenöl (z. B. Rapsöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl, Olivenöl)
• ggf. Vitamin E (Tocopherol, als Antioxidans)
• ggf. Mischölangabe (z. B. „aus Raps- und Sonnenblumenöl“)
• bei kaltgepressten Ölen: keine weiteren Zusätze


derMarktleiter Icon Nährwerte

Nährwerte

Pflanzenöle zählen zu den energiereichsten Lebensmitteln: Mit rund 900 kcal pro 100 g liefern sie reine Fettenergie. Je nach Sorte unterscheidet sich das Fettsäureprofil – also das Verhältnis von gesättigten, einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Einige Öle sind zudem wertvolle Vitamin-E-Lieferanten.

Nährwertepro 100g
Brennwert3700 kJ / 900 kcal
Fett100 g
– davon gesättigte Fettsäurenca. 8–15 g
Kohlenhydrate0 g
– davon Zucker0 g
Eiweiß0 g
Salz0 g

Besondere Inhaltsstoffe / Zusatzstoffe / Wirkungen

Viele Pflanzenöle enthalten natürliches Vitamin E (Tocopherol), das antioxidativ wirkt und Zellmembranen schützt. Besonders reich sind Weizenkeim-, Sonnenblumen- und Rapsöl. Leinöl enthält zudem Alpha-Linolensäure – eine pflanzliche Omega-3-Fettsäure. Olivenöl punktet mit sekundären Pflanzenstoffen wie Polyphenolen.

Raffinierte Öle enthalten i. d. R. keine Zusatzstoffe, kaltgepresste Öle behalten einen Großteil ihrer bioaktiven Inhaltsstoffe. Sie sind empfindlicher gegenüber Licht, Luft und Wärme – sollten also kühl und dunkel gelagert werden.

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Ernährungsphysiologische Bedeutung

Pflanzenöle liefern essenzielle Fettsäuren, die unser Körper nicht selbst bilden kann – insbesondere Linolsäure (Omega-6) und Alpha-Linolensäure (Omega-3). Ein ausgewogenes Verhältnis ist wichtig für Herz, Gehirn und Zellfunktionen. Raps-, Walnuss- und Leinöl gelten als besonders ausgewogen.

Im Gegensatz zu tierischen Fetten enthalten Pflanzenöle kein Cholesterin. Der moderate Konsum hochwertiger Öle kann sich günstig auf Blutfettwerte und das Herz-Kreislauf-System auswirken. Wichtig ist jedoch die richtige Auswahl und dosierte Verwendung.


Verwendungstipps & Rezeptideen

Raffinierte Öle wie Raps-, Sonnenblumen- oder Erdnussöl eignen sich hervorragend zum Braten und Frittieren. Kaltgepresste Sorten wie Lein-, Walnuss- oder Kürbiskernöl entfalten ihr volles Aroma am besten roh – z. B. in Salaten, Dips oder über Gemüse.

Rezeptidee: Leinölquark nach ostdeutscher Art: 250 g Magerquark mit 2 EL Leinöl, 1 Schuss Milch, etwas Salz und Frühlingszwiebeln verrühren – perfekt zu Pellkartoffeln!

derMarktleiter Icon Verwendungstipps und Rezeptideen

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Daten, Fakten und Wissenswertes

• Deutschland verbraucht jährlich ca. 16 kg Speiseöl pro Kopf.
• Rapsöl ist das beliebteste Pflanzenöl in deutschen Haushalten.
• Kaltgepresste Öle sind nährstoffreicher, aber hitzeempfindlicher.
• Palmöl ist das weltweit meistproduzierte Pflanzenöl – wegen seines Ertrags pro Fläche.
• Sonnenblumenöl enthält besonders viel Linolsäure, eine essentielle Omega-6-Fettsäure.
• Olivenöl enthält viele einfach ungesättigte Fettsäuren und Polyphenole.
• In raffinierten Ölen werden durch Hitze- und Filterprozesse unerwünschte Stoffe entfernt.
• Leinöl enthält besonders viel Alpha-Linolensäure (Omega-3).
• Die Fettsäurenstruktur beeinflusst Haltbarkeit, Geschmack und Gesundheitswirkung.
• Öle sollten kühl, lichtgeschützt und gut verschlossen gelagert werden.


FAQ

Was ist der Unterschied zwischen kaltgepresst und raffiniert?
Kaltgepresste Öle entstehen durch rein mechanische Pressung bei niedrigen Temperaturen. Sie sind nährstoffreicher, aber kürzer haltbar. Raffinierte Öle werden durch Hitze und chemische Prozesse stabilisiert.

Welches Öl eignet sich am besten zum Braten?
Hitzestabile, raffinierte Öle wie Raps-, Erdnuss- oder Sonnenblumenöl High-Oleic sind besonders geeignet für hohe Temperaturen.

Warum wird Leinöl so schnell bitter?
Leinöl enthält viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die leicht oxidieren – daher sollte es kühl gelagert und schnell verbraucht werden.

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Auf einen Blick – Die Infografik

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