
Einleitung
Paranüsse sind echte Exoten im Nussregal – riesig, fettreich und außergewöhnlich nährstoffreich. Sie gelten als wahre Selenbomben und faszinieren durch ihre Herkunft aus den tiefen Urwäldern des Amazonas.
Ob als Snack, Backzutat oder Nussöl – die Paranuss punktet mit nahrhafter Fülle, erdigen Aromen und einem einzigartigen botanischen Hintergrund. Wer ihren Wert kennt, genießt sie mit Bedacht.
Definition & Einordnung
Paranüsse sind die Samen des Paranussbaumes (Bertholletia excelsa), der zur Familie der Topffruchtbaumgewächse (Lecythidaceae) gehört. Botanisch zählen sie nicht zu den echten Nüssen, werden aber im Handel und Sprachgebrauch als solche bezeichnet.
Jede Fruchtkapsel des Baumes enthält 10 bis 25 dreikantige Samen – also Paranüsse –, die fest in einer extrem harten, kokosnussähnlichen Schale sitzen. Der Baum wächst wild in tropischen Regenwäldern Südamerikas, vor allem in Brasilien, Bolivien und Peru.
Besonders hervorzuheben ist der hohe Gehalt an Selen, der die Paranuss von allen anderen Nussarten unterscheidet. Schon zwei bis drei Nüsse pro Tag reichen aus, um den Tagesbedarf an diesem Spurenelement zu decken – oder deutlich zu überschreiten.


Herstellung
Paranüsse stammen ausschließlich aus Wildsammlung – ein Alleinstellungsmerkmal unter den bekannten Nüssen. Die riesigen Bäume erreichen Höhen von bis zu 50 Metern und tragen tonnenschwere Fruchtkapseln, die im Reifeprozess zu Boden fallen.
Die Ernte erfolgt per Hand im dichten Regenwald. Die äußeren Fruchtkapseln werden mit Macheten geöffnet, um die dreikantigen Samen freizulegen. Danach erfolgt die Trocknung, das Knacken der extrem harten Schale und das Verpacken der Nüsse für den Export.
Brasilien, Bolivien und Peru sind die Hauptproduzenten, wobei Bolivien heute den größten Teil der weltweiten Exporte stellt. Da der Paranussbaum extrem empfindlich gegenüber menschlicher Kultivierung ist, erfolgt die gesamte Gewinnung bis heute aus natürlichen Urwaldbeständen.
Herkunft
Die Paranuss ist eine Frucht des tropischen Regenwaldes und wächst ausschließlich in Südamerika. Die größten Vorkommen befinden sich im Amazonasgebiet Brasiliens, aber auch in Bolivien – speziell im Departement Pando – sowie im peruanischen Madre de Dios.
Da die Bäume eine symbiotische Beziehung mit bestimmten Bienenarten eingehen und nur in intaktem Urwald gedeihen, ist kommerzieller Plantagenanbau bisher nicht erfolgreich. Somit ist die Paranuss ein Paradebeispiel für eine nachhaltige Waldnutzung, bei der der Schutz des Regenwaldes wirtschaftlich belohnt wird.


Paranüsse sind Zutat von
• Nussmischungen & Studentenfutter
• Nussmüslis und Granolas
• Konfekt & Pralinen
• Nussbroten & Feingebäck
• veganen Käsealternativen
• Paranussöl (z. B. in Kosmetik)
• Nussmus & pflanzliche Aufstriche

Nährwerte
Paranüsse sind extrem energiereich und enthalten rund 70 % Fett. Dabei dominieren ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Ölsäure und Linolsäure. Ihr Eiweißanteil ist mit rund 14 % ebenfalls beachtlich.
Herausragend ist der Selengehalt – mit teils über 1.900 µg pro 100 g sind Paranüsse weltweit unübertroffen. Daher gilt: In kleinen Mengen genießen!
Nährwerte | pro 100g |
---|---|
Brennwert | 687 kcal |
Fett | 66 g |
– davon gesättigte Fettsäuren | 15 g |
Kohlenhydrate | 12 g |
– davon Zucker | 2.3 g |
Eiweiß | 14 g |
Salz | 0.01 g |
Besondere Inhaltsstoffe / Zusatzstoffe / Wirkungen
Die Paranuss ist besonders bekannt für ihren extrem hohen Gehalt an Selen – einem essenziellen Spurenelement mit antioxidativen Eigenschaften. Selen trägt zur normalen Funktion des Immunsystems und der Schilddrüse bei und schützt die Zellen vor oxidativem Stress.
Bereits eine einzige Paranuss kann den empfohlenen Tagesbedarf an Selen deutlich decken – daher ist beim Verzehr Zurückhaltung geboten, um eine Überdosierung zu vermeiden.
Zusätzlich liefert die Paranuss Magnesium, Phosphor, Kalium sowie Vitamin E und einfach sowie mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Diese Kombination unterstützt Herz-Kreislauf-Gesundheit, Zellschutz und Nervenfunktion.
In naturbelassener Form sind Paranüsse frei von Zusatzstoffen. In verarbeiteten Produkten (z. B. Pralinen, Riegeln) können jedoch Süßungsmittel oder Aromen enthalten sein.


Ernährungsphysiologische Bedeutung
Paranüsse sind in ernährungsphysiologischer Hinsicht ein Ausnahmeprodukt: Sie vereinen ein hohes Energiepotenzial mit einem einzigartigen Selengehalt – ein Mikronährstoff, der in pflanzlicher Nahrung sonst kaum in relevanter Menge vorkommt.
Durch ihre Fettzusammensetzung aus ungesättigten Fettsäuren tragen sie zur Aufrechterhaltung normaler Cholesterinwerte bei. Die enthaltenen Proteine und Mineralstoffe unterstützen Muskulatur, Zellregeneration und Nerven.
Insbesondere für Menschen mit selenarmer Ernährung (z. B. in mitteleuropäischen Böden) sind Paranüsse eine wertvolle Ergänzung. Dennoch gilt: nicht mehr als 1–2 Stück pro Tag – denn eine chronische Selenüberversorgung kann toxisch wirken.
Auch in der Sporternährung und in der pflanzenbasierten Ernährung können Paranüsse punktuell eingesetzt werden – stets mit Blick auf Menge und Ausgewogenheit.
Verwendungstipps & Rezeptideen
Paranüsse eignen sich für viele Anwendungen – besonders dann, wenn nur kleine Mengen gefragt sind:
- als Snack – naturbelassen oder leicht geröstet
- gehackt in Granola, Müsli oder Porridge
- in Schokoladenprodukten und Pralinen
- als nussige Einlage in herzhaften Reispfannen
- als Bestandteil veganer Nussmilch (mit Cashew oder Mandeln)
- für nährstoffreiche Energy Balls oder Nussriegel
Rezeptidee: Paranuss-Kakao-Aufstrich – Paranüsse mit Datteln, Kakaopulver, etwas Vanille und einer Prise Salz im Mixer cremig pürieren. Ideal für Brot oder Pancakes!


Daten, Fakten und Wissenswertes
• Nur 2 Paranüsse decken den Tagesbedarf an Selen
• Paranüsse stammen nicht aus Plantagen, sondern aus Wildsammlung
• Die Schale ist so hart wie Holz
• Bolivien ist führender Exporteur weltweit
• Der Paranussbaum kann über 500 Jahre alt werden
• Extrem hohe Bäume: bis zu 50 m Höhe
• Cashew & Mandel sind kultiviert – Paranuss nicht
• In Brasilien heißt sie „Castanha-do-Pará“
• Allergiker sollten auf Kreuzreaktionen achten
• Nachhaltiger Waldschutz durch Paranusshandel
FAQ
Wie viele Paranüsse darf man am Tag essen?
1–2 Nüsse täglich sind ausreichend. Mehr kann zu einer Überdosierung von Selen führen.
Woher stammt der hohe Selengehalt?
Die Amazonasböden sind selenreich – die Bäume reichern das Spurenelement stark in ihren Samen an.
Sind Paranüsse gefährlich?
In kleinen Mengen gesund – in großen Mengen kann Selen toxisch wirken (z. B. Haarausfall, Übelkeit).
Kann man Paranüsse roh essen?
Ja – handelsübliche Paranüsse sind meist getrocknet und naturbelassen essbar.
Sind Paranüsse radioaktiv?
Paranüsse enthalten natürlich vorkommende Radionuklide wie Radium – in sehr geringer Dosis, gesundheitlich unbedenklich bei normalem Verzehr.
