
Einleitung
Seezunge – schon der Name weckt Assoziationen mit feiner Küche, delikatem Geschmack und maritimen Genüssen. Der edle Plattfisch zählt zu den teuersten und begehrtesten Speisefischen Europas. Ob gebraten in Butter oder kunstvoll filetiert auf dem Teller: Die Seezunge steht für höchste Qualität – nicht nur geschmacklich, sondern auch ernährungsphysiologisch.
Definition & Einordnung
Die Seezunge (Solea solea) gehört zur Ordnung der Plattfische (Pleuronectiformes) und ist ein Vertreter der Familie der Seezungen (Soleidae). Sie lebt auf sandigen Meeresböden in Tiefen zwischen 10 und 150 Metern.
Die Seezunge fällt durch ihre asymmetrische Körperform auf – beide Augen sitzen auf der rechten Körperseite, was ihr hilft, perfekt am Meeresgrund zu tarnen. Ihr Körper ist länglich-oval, die Haut samtartig, das Fleisch sehr hell und fest.
Im Unterschied zu verwandten Plattfischen wie Scholle oder Flunder ist die Seezunge schmaler, besitzt einen durchgängigen dunklen Rand an der Rückenflosse und wird durch ihre Fleischqualität klar als Delikatesse eingestuft. Sie zählt zu den teuersten Plattfischen auf dem europäischen Markt.


Fang
Die Seezunge wird vor allem in der Nordsee und im Nordostatlantik gefangen. Besonders bekannt sind die Bestände vor der niederländischen, belgischen und britischen Küste.
Der Fang erfolgt meist mit Bodenschleppnetzen, wobei strenge Fangquoten und saisonale Schutzzeiten eingehalten werden müssen. Da die Seezunge als überfischte Art gilt, steigt die Bedeutung nachhaltiger Fangmethoden und Aquakultur. Auch in Aquakulturen wie in Frankreich oder Spanien wird mittlerweile Seezunge gezüchtet, wobei diese Tiere allerdings seltener im Handel erhältlich sind.
Die Wildfang-Qualität bleibt bisher noch deutlich höher.
Herkunft
Der natürliche Lebensraum der Seezunge erstreckt sich entlang der europäischen Atlantikküste – von Norwegen über die Britischen Inseln bis nach Marokko. Besonders reichhaltige Vorkommen existieren in der südlichen Nordsee, rund um die Niederlande und Belgien.
Frischer Seezungenfang stammt vor allem aus Häfen wie Ostende, Boulogne-sur-Mer, Scheveningen oder Urk. Auch deutsche Küstenorte wie Bremerhaven oder Cuxhaven spielen eine Rolle, wenn auch in kleinerem Umfang.
Importierte Ware aus Frankreich oder Dänemark ist ebenfalls im Handel vertreten. Der EU-weite Handel erfolgt größtenteils über Fischauktionen und Großmärkte.


Seezunge ist Zutat von
• Seezungenfilet Müllerin Art
• Seezunge à la Meunière
• Fischfilet im Kräutermantel
• Feine Fischsuppen
• Mediterrane Fischpfannen
• Seezunge mit Beurre blanc
• Edel-Fisch-Tapas
• Sushi-Variationen mit Seezunge

Nährwerte
Seezunge zählt zu den besonders fettarmen, eiweißreichen Fischen. Ihr Fleisch ist leicht verdaulich, zart und zugleich nährstoffreich. Besonders geschätzt wird sie von ernährungsbewussten Menschen, die Wert auf Qualität und Geschmack legen.
Nährwerte | pro 100g |
---|---|
Brennwert | 77 kcal |
Fett | 1,1 g |
– davon gesättigte Fettsäuren | 0,3 g |
Kohlenhydrate | 0 g |
– davon Zucker | 0 g |
Eiweiß | 17 g |
Salz | 0,2 g |
Besondere Inhaltsstoffe / Zusatzstoffe / Wirkungen
Seezunge ist reich an hochwertigem Protein sowie an den Vitaminen B12 und Niacin. Sie enthält zudem wertvolle Spurenelemente wie Jod, Selen und Phosphor. Der Verzicht auf Kohlenhydrate macht sie zu einem idealen Lebensmittel in Low-Carb-Ernährungsformen. Die fettarme Natur sorgt für eine leichte Verdaulichkeit, während der geringe Anteil an gesättigten Fettsäuren das Herz-Kreislauf-System schont.


Ernährungsphysiologische Bedeutung
Die Seezunge überzeugt als leicht verdauliche Proteinquelle mit niedrigem Fettgehalt. Sie eignet sich hervorragend für Kinder, ältere Menschen und rekonvaleszente Patienten. In Diätkost und Fitnessernährung wird sie wegen ihrer hohen Biologischen Wertigkeit geschätzt. Aufgrund ihres geringen Allergiepotentials ist sie zudem auch für empfindlichere Menschen eine sichere Wahl.
Verwendungstipps & Rezeptideen
Die Seezunge schmeckt am besten naturbelassen, in Butter gebraten oder pochiert. Beliebt ist die Seezunge Müllerin Art, bei der sie in Mehl gewendet und in Butter mit Zitrone gebraten wird. Auch als Filet auf Blattspinat mit Beurre blanc, als Sushi-Zutat oder als edle Einlage in Fischsuppen ist sie ein Highlight. Tipp: Nicht zu stark würzen – ihr Eigengeschmack ist fein und sollte im Vordergrund stehen.


Daten, Fakten und Wissenswertes
• Wissenschaftlicher Name: Solea solea
• Lebensraum: Nordsee, Nordostatlantik
• Fangzeit: Hauptsaison Mai bis Oktober
• Zubereitungsart: „Müllerin Art“ ist klassisch
• Wildfang vs. Zucht: Wildfang deutlich teurer
• Preisniveau: 30–50 €/kg (frisch)
• EU-Herkunftsländer: NL, BE, FR, DK
• Nährstoffprofil: eiweißreich, fettarm, jodhaltig
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen Seezunge und Scholle?
Die Seezunge ist feiner, zarter und deutlich teurer als die Scholle. Ihr Geschmack ist intensiver, ihr Fleisch fester.
Warum ist Seezunge so teuer?
Wegen ihres hervorragenden Geschmacks, ihrer raren Vorkommen und der aufwendigen Fangmethoden.
Kann man Seezunge einfrieren?
Ja, am besten sofort nach dem Fang. Qualitativ hochwertiger TK-Fisch steht frischem kaum nach.
