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Einleitung

Zucker – geliebt, gefürchtet, unverzichtbar? Kaum ein Stoff polarisiert in der modernen Ernährung so sehr wie der süße Kristall. Ob im morgendlichen Kaffee, im Marmeladenbrot oder im Kuchen zur Kaffeepause – Zucker begleitet uns durchs Leben. Doch was genau steckt hinter diesem alltäglichen Genussmittel? Wir blicken hinter die glänzende Oberfläche und zeigen, was Zucker wirklich ist.


Definition & Einordnung

In der Chemie bezeichnet „Zucker“ eine Gruppe von Kohlenhydraten, die aus Einfach- oder Zweifachzuckern bestehen. Der Haushaltszucker, den wir meist verwenden, ist Saccharose – ein Disaccharid, bestehend aus Glukose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker). Lebensmittelrechtlich fällt Zucker unter die Kategorie „Süßungsmittel“ und wird in Zutatenlisten häufig als Saccharose, Rohrzucker, Rübenzucker oder einfach „Zucker“ angegeben.

Abzugrenzen sind natürliche Zucker wie Honig oder Fruchtzucker von zugesetztem Zucker in industriell verarbeiteten Produkten. Auch alternative Zuckerarten wie Glukosesirup, Invertzucker oder Kokosblütenzucker zählen rechtlich zu den „Zuckern“ – unterscheiden sich jedoch in Herstellung, Süßkraft und Stoffwechselwirkung.

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Herstellung

Die industrielle Herstellung von Zucker erfolgt in Europa hauptsächlich aus Zuckerrüben, in tropischen Ländern hingegen aus Zuckerrohr. Beide Rohstoffe enthalten Saccharose, die durch Extraktion und Kristallisation gewonnen wird. Nach dem Zerkleinern und Erwärmen der Rohmasse wird der Zuckersaft herausgelöst, gereinigt, eingedickt und schließlich kristallisiert.

Je nach Reinigung und Weiterverarbeitung entstehen verschiedene Zuckerarten: Weißzucker (raffinierter Zucker), Brauner Zucker (mit Melasserückständen) oder Rohzucker (teilweise gereinigter Zucker). Technisch unterscheidet man außerdem zwischen Kristallzucker, Puderzucker und Kandiszucker.


Herkunft

Zucker wird weltweit produziert – mit Brasilien, Indien, der EU, China und Thailand als führende Erzeuger. In Deutschland stammt der Zucker fast ausschließlich aus heimischen Zuckerrüben, die vor allem in Niedersachsen, Bayern und Sachsen-Anhalt angebaut werden. Die regionale Verarbeitung in Zuckerfabriken sichert kurze Transportwege und eine stabile Versorgung.

Historisch galt Zucker lange als Luxusgut, das über den Seehandel aus tropischen Kolonien importiert wurde. Erst mit der Entwicklung der Rübenzuckerindustrie im 19. Jahrhundert wurde Zucker für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich – eine süße Revolution.

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derMarktleiter Icon Zutaten

Zutaten

• Saccharose (Haushaltszucker)
• Glukose (Traubenzucker, in Sirupform)
• Fruktose (Fruchtzucker, in Fruchtsüßen)
• Invertzucker (Gemisch aus Glukose und Fruktose)
• Melasse (bei braunem Zucker)
• evtl. Trennmittel bei Puderzucker (z. B. Stärke)


derMarktleiter Icon Nährwerte

Nährwerte

Zucker liefert vor allem eins: Energie. Mit rund 400 kcal pro 100 g zählt er zu den kalorienreicheren Lebensmitteln, bringt dabei aber keinerlei Vitamine oder Mineralstoffe mit – sogenannte „leere Kalorien“. In Maßen genossen ist das kein Problem. In großen Mengen kann es jedoch zu Übergewicht, Karies und Stoffwechselproblemen führen.

Nährwertepro 100g
Brennwert1700 kJ / 400 kcal
Fett0 g
– davon gesättigte Fettsäuren0 g
Kohlenhydrate100 g
– davon Zucker100 g
Eiweiß0 g
Salz0 g

Besondere Inhaltsstoffe / Zusatzstoffe / Wirkungen

Haushaltszucker enthält in reiner Form ausschließlich Saccharose. In Spezialprodukten wie Vanillezucker oder braunem Zucker können Melassereste, Aromen oder Trennmittel enthalten sein. Auch Zuckeraustauschstoffe (z. B. Sorbit, Xylit) oder synthetische Süßstoffe wie Aspartam und Sucralose werden häufig mit Zucker kombiniert oder ersetzt.

Die Wirkung von Zucker ist vielschichtig: Er aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn, liefert schnell verfügbare Energie – kann bei dauerhaftem Überkonsum aber auch Heißhunger fördern, zu Insulinresistenz beitragen und das Risiko für Diabetes Typ 2 erhöhen.

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Ernährungsphysiologische Bedeutung

Zucker ist ein schneller Energielieferant, aber kein essentieller Nährstoff – der Körper kann Glukose auch aus Stärke oder Eiweiß gewinnen. Der Konsum sollte deshalb begrenzt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, weniger als 10 % der täglichen Kalorienaufnahme über freien Zucker zu decken.

Ein überhöhter Zuckerkonsum ist mit erhöhtem Risiko für Karies, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Typ-2-Diabetes verbunden. Besonders tückisch ist versteckter Zucker in Fertigprodukten wie Soßen, Joghurts und Frühstücksflocken.


Verwendungstipps & Rezeptideen

Zucker verleiht nicht nur Süße – er wirkt auch als Konservierungsmittel (z. B. in Marmelade), stabilisiert Schäume (z. B. Baiser), karamellisiert bei Hitze und ist in der Bäckerei unersetzlich. In der deftigen Küche rundet er Tomatensoße, Rotkohl oder asiatische Gerichte geschmacklich ab.

DIY-Tipp: Würzzucker selbst machen: 4 EL Zucker + 1 TL Zimt oder Tonkabohne – ergibt eine perfekte Streuwürze für Milchreis, Apfelmus oder süße Aufläufe.

derMarktleiter Icon Verwendungstipps und Rezeptideen

derMarktleiter Icon Daten Fakten Wissenswertes

Daten, Fakten und Wissenswertes

• In Deutschland lag der Pro-Kopf-Zuckerverbrauch 2023 bei rund 34 kg jährlich.
• Haushaltszucker besteht zu 100 % aus Saccharose – einem Zweifachzucker.
• Der Begriff „süß“ gehört zu den fünf Grundgeschmacksrichtungen.
• Zuckerrüben liefern in der EU rund 80 % des Zuckers – der Rest stammt aus Zuckerrohr.
• Invertzucker ist süßer als Haushaltszucker und bleibt länger flüssig – ideal für Backwaren.
• „Zuckerfrei“ bedeutet rechtlich: unter 0,5 g Zucker pro 100 g / 100 ml.
• Die WHO empfiehlt maximal 25 g zugesetzten Zucker pro Tag für Erwachsene.
• In Schokolade stecken oft 50–60 % Zucker – in Ketchup rund 20 %.
• Zucker karamellisiert ab etwa 160 °C – das ist die Grundlage für Crème brûlée.
• Fruchtzucker (Fruktose) hat ein höheres Süßungspotenzial, wird aber anders verstoffwechselt.


FAQ

Ist brauner Zucker gesünder als weißer?
Nur minimal – der Melasserest enthält etwas mehr Mineralstoffe, aber der Kalorien- und Zuckeranteil ist fast gleich.

Was ist Invertzucker?
Ein aus Saccharose gespaltenes Gemisch aus Glukose und Fruktose – süßer und feuchthaltender als normaler Zucker.

Warum macht Zucker süchtig?
Zucker aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn (Dopaminausschüttung) – ähnlich wie bei anderen Genussmitteln.

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Auf einen Blick – Die Infografik

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